Das Eisenbahn-Bundesamt ermittelt mit einer aktuellen Online-Umfrage das Ausmaß der Lärmbelastungen an Schienenwegen. Nur noch bis 30. Juni 2015 können die Bürgerinnen und Bürger sich an der Befragung im Internet unter www.laermaktionsplanungschiene.de beteiligen. Es gibt für sie die Möglichkeit sich zur persönlichen Lärmsituation zu äußern. Zudem kann man einzelne Orte angeben, an denen man sich durch Schienenlärm an Haupteisenbahnstrecken belästigt und gestört fühlt. Lärm in der Stadt ist zu einer großen Umweltbelastung geworden und kann die Betroffenen krank machen. Gerade Bremen und Bremerhaven sind mit dem Ausbau der Schienenstrecken von und zu den Häfen von Schienenlärm besonders betroffen. Siehe unsere Beiträge unten und hier zur Umfrage Beteiligung Lärmaktionsplanung.
Um den Bremer Bahnknoten zu ertüchtigen, hat die Deutsche Bahn drei Maßnahmen umgesetzt:
Im Zuge der „Ertüchtigung des Knotens, Planungsabschnitt Oldenburger Kurve“ wurde zwischen dem Nordkopf des Bremer Hauptbahnhofs und der Strecke Richtung Bremen-Neustadt eine neue Verbindung (ca. 900m) geschaffen , die eine durchgehende Zweigleisigkeit herstellt. Damit soll der Durchgangsverkehr erleichtert und beschleunigt werden. Zur Realisierung des Vorhabens hatte die Deutsche Bahn AG Grundstücke für den Bahnkörper erworben, Fläche 3.710 qm.
Im Zuge des Bauvorhabens besteht Anspruch auf Lärmschutz nach BImSchV, da nach den Berechnungen von einer Überschreitung der Grenzwerte nachts bis zu 9 dB (A) ausgegangen wird. Betroffen ist der
Bebauungsbereich zwischen Breitenweg, Daniel-von-Büren-Straße und Doventorsteinweg, Struckmannstraße und Landwehrstraße sowie Kastanienstraße, Tarmstedter Straße und Plantage (Hausnummern 1-3).
Zum Lärmschutz hat die Deutsche Bahn AG eine Lärmschutzwand von 2 m Höhe auf beiden Seiten der neuen Kurve errichtet. Ein vollständiger Lärmschutz hätte eine Lärmschutzwand (LSW) nördlich der OL
Kurve von rd. 750 m Länge bedeutet – die LSW ist mit 350 m ist weniger als halb so lang.
Eine zweite Variante mit einer längeren Lärmschutzwand, die nördlich 90 m südwestlich der Findorffstraße beginnt und erst nach dem Brückenbauweg Breitenweg endet, und alle betroffenen Häuser schützen würde, wurde von der Deutsche Bahn AG aus Kostengründen verworfen. Für die Berechnung der Ansprüche wurden ausschließlich die Lärmwerte des neuen Gleises zu Grunde gelegt, nicht Lärmwerte der bestehenden Gleise („Baugrubenmodell“) oder eine Gesamtpegelbetrachtung aller Lärmquellen bestehenden Verkehrswege.
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Nach der Fertigstellung des Jade-Weser-Ports nimmt der Güterverkehr auf der Strecke von Wilhelmshaven nach Bremen drastisch zu. Die Zahl der Güterzüge wird sich hier voraussichtlich von 70 auf 140 in 24 Stunden verdoppeln, insbesondere in den Nachtstunden wird der Güterverkehr deutlich anwachsen. Der Bericht zur Umsetzung von Lärmschutzmaßnahmen an Bahnstrecken in Bremen gibt einen konkreten Überblick über die steigenden Lärmbelastungen (pdf s.u.). Danach ist für 2015 mit einer erheblichen Steigerung der Zugfrequenz (bis zu 140% im Westen) zu rechnen. Die rechtlichen Möglichkeiten Bremen, dagegen vorzugehen, seien "relativ gering". Vielmehr "wird es darauf ankommen, inwieweit Bremen ein besonderer Schwerpunkt im Rahmen des freiwilligen Lärmsanierungsprogramms sein wird". Festgestellt wird auch, dass begonnene Innenentwicklungsprojekte und für die künftige Stärkung der Innenstadt notwendige Stadtentwicklungsprojekte wie die der Plantage nur eingeschränkt voranzubringen seien. Die Deutsche Bahn hat umfassende Ausbaumaßnahmen im Bereich des Bremer Bahnknotens vorgenommen. So hat sog. "Oldenburger Kurve" nordwestlich des Hauptbahnhofs ein zusätzlichen zweiten Bogen erhalten. Informationen zur Oldenburger Kurve gibt es hier...
Der Gleisausbau bedeutet eine weitere, massive Zunahme der Lärmbelastung in den angrenzenden Stadtteilen Findorff, Utbremen, Doventor und im Stephaniviertel. Schon jetzt übersteigt der Lärm in diesen Wohnquartieren trotz Lärmschutzwänden an den Bahnstrecken die Grenze der Belastbarkeit. Das neue Gleis liegt auf einer der letzten großen Entwicklungsflächen der Innenstadt. In dieser zentralen Lage würde eine breite Schneise entstehen, die die angrenzenden Flächen entwertet und die innere Stadt von Findorff und dem Westen dauerhaft trennt. Wir brauchen stattdessen Ideen und Perspektiven für die Nutzung dieser Fläche.
Mehr Ideen für einen neuen Park für alle.
In Findorff sind besonders die Straßenzüge Kastanienstraße, Würzburger Straße, Tarmstedter Straße, Andreestraße und das gesamte Gebiet der Plantage heute schon extrem „verlärmt“. Der Alltag der Bürgerinnen und Bürger, die hier an der Bahnstrecke wohnen, ist davon geprägt, dass Gärten und Balkone kaum noch nutzbar sind und nachts an erholsamen Schlaf nicht zu denken ist. In Findorff sind besonders die Straßenzüge Kastanienstraße, Würzburger Straße, Tarmstedter Straße, Andreestraße und das gesamte Gebiet der Plantage heute schon extrem „verlärmt“. Die bestehenden Schutzwände können den Lärm oft nicht ausreichend abschirmen. Teilweise wird der Lärm weit in den Stadtteil hinein getragen und reflektiert an erhöhten Gebäuden. Zusätzlich zu den gesundheitlichen Auswirkungen des Bahnverkehrs verlieren die Häuser und Wohnungen in den betroffenen Gebieten auf diese Weise ihren Wert.
Weitere Informationen finden Sie auf der Website der Initiative
Bahnlärm.