Die Bremer Straßenbahn AG (BSAG) hatte bereits in mehreren Untersuchungen die Wiedereinführung einer Straßenbahnlinie nach Findorff prüfen lassen. Auf die Fragen von LiF zum aktuellen Stand der Straßenbahnplanungen hatte die BSAG 2012 folgendes mitgeteilt: Eine in 2009 durchgeführte Untersuchung der potenziellen Nachfrage für eine Straßenbahn nach Findorff ergab "Werte, die die Kapazität eines solchen Verkehrsmittels durchaus gerechtfertigt erscheinen lassen." Eine Machbarkeitsstudie aus den 1990er Jahren zeigt, dass "aus technischer Sicht der Bau im vorhandenen Straßennetz grundsätzlich machbar ist." Aktuelle Kostenschätzungen dazu liegen nach Aussagen der BSAG aktuell nicht vor.
Vorteile der Straßenbahn gegenüber dem Bus sind nach Aussagen der BSAG auf jeden Fall im Bereich Umweltauswirkungen gegeben. Auch würde von der Straßenbahn ein wichtiger Impuls für die städtebauliche Aufwertung des Stadtteils und seine Attraktivität im allgemeinen ausgehen. Der Stadtteil könne jedoch aufgrund seiner flächenhaften Siedlungsstruktur und angesichts der für den ÖPNV zur stehenden Straßen nicht allein durch eine Straßenbahn erschlossen werden. Auch nach Einführung einer Straßenbahn würden im Stadtteil noch Busse verkehren.
Durch die Nähe zum Hauptbahnhof und der Innenstadt sei ferner nicht zu erwarten, dass die Straßenbahn auf einer so kurzen Strecke Fahrzeitvorteile gegenüber dem Bus erziele, so dass sich allein durch den Wechsel des Verkehrsmittels keine Reisezeitvorteile für die Fahrgäste ergeben und sich nur damit die benötigten Neukundenpotenziale nicht generieren lassen. Eine neue Linie könne daher nicht am Hauptbahnhof enden, so die BSAG. Es müsse eine wirtschaftliche Lösung im Netzzusammenhang an anderer Stelle gefunden werden.
Daher müsse noch detailliert geprüft werden, welche Möglichkeiten es gibt, um den Bau für Bremen finanziell darstellen zu können, d.h. die derzeit geltenden Förderregularien für Verkehrswegeinvestitionen zu erfüllen. Dies könne etwa durch "Betriebskostenersparnis, Fahrzeitverbesserung, und/oder Erschließung Neukundenpotenzial" erreicht werden. Im Rahmen der anstehenden Verkehrsentwicklungsplanung werde die BSAG die verkehrlichen Aspekte einer Straßenbahn nach Findorff erneut betrachten (Quelle: BSAG Mai 2012)
Bis in die 60er Jahre war Findorff bequem auf zwei Straßenbahnstrecken zu erreichen. Bis zu drei Straßenbahnlinien gleichzeitig verkehrten nach Findorff. So ging es via "Findorffring" durch die Hemm- und Admiralstraße in 7 bzw. 8 Minuten von Hemmstraße zum Hauptbahnhof und in die Innenstadt - siehe Bilder oben und unten. Heute wird Findorff von den Buslinien 25 bis 28 erschlossen. Damals waren die Ortsteile Bürgerweide und Regensburger Straße besser angebunden als heute. Der 25er Bus benötigt mit seinem Umweg quer durch die Stadt 20 Minuten bis zum Bahnhof!
Artikel im Weserkurier
Viele Gründe sprechen für die Straßenbahn:
Die Straßenbahn ist leistungsfähiger, sicherer und bequemer als der Bus. Sie würde Findorff besser und schneller an den Hauptbahnhof, die Innenstadt und die angrenzenden Stadtteile anbinden.
Kürzere Fahrzeit
Höhere Durchschnittsgeschwindigkeiten, geringe Wartezeiten, keine Staus bei durchgehender Trassierung ergibt in Summe kürzere Reisezeiten.
Kurze Taktzeiten
Dichter Takt, kurze Wartezeiten und etwas Psychologie, denn Fahrgäste empfinden die Wartezeit als kürzer, wenn eine Schienenführung gegeben ist.
Komfort
Die Straßenbahn ist ein benutzerfreundliches Verkehrsmittel: sie fährt ruhig, sie fährt klimatisiert, sie fährt komfortabel (geringere Beschleunigungsänderungen im Vergleich zum Bus).
Mehr Sicherheit für alle
Die Unfallquote je Person/km ist deutlich geringer als im Straßenverkehr. Verbesserte ÖPNV-Angebote bewirken einen nachhaltigen Rückgang der Unfallzahlen.
Mobilität aus einer Hand
Kombination mit anderen Verkehrsmitteln: Die Straßenbahn ergänzt das bestehende ÖPNV-Angebot und kann somit sinnvoll mit anderen Verkehrsmitteln wie Bahn und Bus, aber auch mit dem Fahrrad kombiniert werden.
Barrierefreiheit
Hochbahnsteige oder Niederflurfahrzeuge ermöglichen einen barrierefreies Einsteigen. Bisher benachteiligte Personengruppen wie z.B. RollstuhlfahrerInnen, SeniorInnen oder Eltern mit Kinderwagen bekommen besseren Zugang zur Mobilität.
Im kürzlich verabschiedeten Verkehrsentwicklungsplan (VEP) wurden verschiedene Szenarien für den Ausbau der Straßenbahn in Bremen geprüft - darunter auch eine Straßenbahnverbindung von der
Überseestadt über Findorff und den Bürgerpark bis zur Schwachhauser Ring und zur Kirchbachstraße. "Leben in Findorff" sprach sich frühzeitig gegen eine Trassenführung durch den Bürgerpark aus.
Der Bremer Bürgerpark ist die grüne Lunge Bremens und eines der beliebtesten Ausflugsziele in der Stadt. Eine Verkehrstrasse - und sei es eine Straßenbahn – würde das wertvolle Grün- und
Erholungsgebiet massiv beinträchtigen. Der zuständige Bremer Senator Dr. Joachim Lohse sprach sich zwischenzeitlich gegen den Bau einer
Straßenbahn durch den Bürgerpark aus. Die Idee für eine solche Verkehrsführung ist allerdings schon über 100 Jahre alt. Der so genannten „Schröder-Ring“ stammt vom Architekten Alexander
Schröder, der eine Verkehrstrasse von der Parkallee bis zur Findorffallee durch den Bürgerpark vorsah.
Der zuständige Bremer Senator Dr. Joachim Lohse sprach sich zwischenzeitlich gegen den Bau einer Straßenbahn durch den Bürgerpark aus. Senator
Lohse erklärte, dass es mit ihm als Senator keine Straßenbahn durch den Bürgerpark geben werde. Der Bürgerpark habe eine enorme Bedeutung als grüne Lunge Bremens und Naherholungsgebiet für die
Bürgerinnen und Bürger. mehr...
„Eine Linie durch den Bürgerpark könnte als Ost-West-Achse möglicherweise Entlastung bringen.“ so die BSAG: Weser-Kurier Artikel