Die BSAG stellt derzeit die Weichen für den Verkehr der Zukunft“ – so die Kernaussage von Wilfried Eisenberg, der im Rahmen der „Stadtgespräche“ im Klimamarkt in Findorff zu Gast war. Wie sieht die Zukunft des öffentlichen Nahverkehrs in Bremen aus? Und bekommt Findorff wieder eine Straßenbahn? Auf jeden Fall soll in Bremen bald kein Bus mehr mit Diesel fahren, kündigte Eisenberg an. Die BSAG gehöre als siebtgrößtes Verkehrsunternehmen in Deutschland zu den „wichtigsten Playern“ im Nahverkehrsgeschäft. Dafür will Eisenberg unter anderem die klimafreundliche E-Mobilität stark ausweiten. Ganz oben auf der Tagesordnung steht für ihn der Ausbau des Straßenbahnnetzes. Das offene Gesprächs- und Diskussionsforum wurde moderiert von Ulf Jacob, Sprecher von „Leben in Findorff“.
Eine Frage brannte wohl den meisten Besuchern unter den Nägeln: Wird es in Zukunft wieder eine Straßenbahn nach Findorff geben, wie es bis 1967 der Fall war? „Die Ergebnisse einer Machbarkeitsstudie für die Wiedereinführung der Straßenbahn nach Findorff erwarten wir bereits 2014“, so Wilfried Eisenberg, der sich auf keine konkrete Linienführung festlegen mochte. „Nächstes Jahr kommen wir mit der Politik wieder nach Findorff und diskutieren, ob und auf welchen Strecken eine Straßenbahn nach Findorff sinnvoll ist.“ Dabei hielt der BSAG-Chef es sogar für möglich, das Projekt noch bis zum Jahr 2019 umzusetzen – denn nur bis dahin gebe es sichere Finanzierungsmöglichkeiten durch den Bund. Hintergrundinfos zu den Straßenbahnausbauplänen und wahrscheinliche Streckenführungen gibt es hier....
Der Wahl-Bremer ist seit 2012 Vorstandssprecher der Bremer Straßenbahn AG und zog gestern eine positive Bilanz seiner bisherigen Zeit in der Hansestadt: „Die Busse und Bahnen der BSAG haben heute mehr über 103 Millionen Fahrgäste im Jahr – das sind rund zehn Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.“
Aufgrund seiner Struktur wäre eine reine Erschließung mit der Straßenbahn jedoch nicht möglich und müsse an verschiedenen Stellen weiterhin durch Busse ergänzt werden, so Eisenberg. Die BSAG prüfe derzeit den Einsatz sogenannter Trollybusse, die ihren Strom aus Oberleitungen beziehen. Für en BSAG-Chef ist das nichts weniger als „ein kompletter Strategiewechsel“. Erste Versuche mit der Technik könnte es demnächst in der Überseestadt geben.
Elektromobilität sei aber auch in anderen Bereich wichtig und da setzt Eisenberg auf die Kombiverkehre: Einen Weg mit dem Bus oder der Straßenbahn, den anderen weiter zum Ziel mit dem Elektroauto oder Elektrofahrrad – Anschluss direkt an der Haltestelle, so soll es gehen. Die Findorffer seien aufgerufen, ihre Vorschläge für geeignete Standorte, etwa für E-Fahrräder oder e-Autos zu benennen.
BSAG-Chef Eisenberg sagte auch zu, eine schnellere Busanbindung für die bisher benachteiligten Ortsteile Regensburger Straße und Bürgerweide an den Hauptbahnhof zu prüfen. Hier wohnen über 13.000 Menschen - viele von ihnen sind bisher mit der Buslinie 25 über 20 Min. zum Bahnhof unterwegs - "das sei zu Fuss schneller", so eine Findorfferin. "Das macht verkehrsplanerisch viel Sinn", so Eisenberg. Die BSAG prüfe hier Alternativlösungen - doch letztlich müsse das vom Land Bremen beauftragt und bezahlt werden, so der BSAG-Vorstand.
Wilfried Eisenberg zeigte sich insgesamt sehr zufrieden mit der Veranstaltung und betonte: „Wir müssen viel stärker in den Dialog mit den Bürgern gehen, das haben wir bei der BSAG gelernt.“ Siehe auch den aktuellen Bericht im Weser Kurier hier...